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Vorstossübergabe an Kantonsrat Daniel Piazza

Marktgerechte Ausbildungsentlöhnung für Studierende HF in Gesundheitsberufen

Nicht erst seit der Covid19-Krise wissen wir, dass unser Gesundheitssystem verletzlich ist und dringend Handlungsbedarf besteht. In kaum einem anderen Bereich ist Kompe- tenz, Fachwissen und evidenzbasiertes Handeln so wichtig wie im Gesundheitswesen. Diese drei Begriffe lassen sich kurzerhand im Begriff «Bildung» zusammenfassen. Wie in vielen anderen Berufsfeldern ist somit auch im Gesundheitswesen die Bildung der Schlüssel zum Erfolg.

Ausgangslage

Pflegende leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Einsatz für das Wohl, die Gesundheit und nicht zuletzt für die Lebensqualität der Gesellschaft. Leider sind die Aussichten im Pflegeberuf aktuell erschreckend. Momentan werden in unserem Land weniger als die Hälfte Pflegefachpersonen ausgebildet, als eigentlich nötig. Laut dem Versorgungsbe- richt 2021, der am Montag, 06.September 2021, von der Gesundheitsdirektorenkonfe- renz und dem schweizerischen Gesundheitsobservatorium veröffentlicht wurde, fehlen in der Schweiz im Jahr 2029 rund 20`000 Pflegende. Laut der Luzerner Zeitung ist die Per- sonalsituation in der Gesundheitsbranche bereits heute angespannt. Der Pflegeberuf kämpft mit einer hohen Fluktuationsrate, da die Arbeitsbedingungen in vielen Belangen äusserst unbefriedigend sind und Pflegende mit einer verhältnismässig tiefen Entlöhnung auskommen müssen.

Wer in der Schweiz die Grundausbildung als Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ absolviert, erlernt die Grundlagen der Pflege und Betreuung von Patientinnen und Patienten. Nach dieser dreijährigen Berufsausbildung, die einen Abschluss der Sekundarstufe II benötigt, stehen den Lernenden viele verschiedene Wege offen. Nicht selten, entschliesst sich eine ausgebildete Fachperson Gesundheit EFZ mehr Ver- antwortung zu übernehmen und strebt im Gesundheitswesen eine Führungsposition an. Hierfür ist oft der Studiengang zur diplomierten Pflegefachfrau/-mann HF nötig. In dieser drei oder teilweise auch zweijährigen Ausbildung erlernt man die Fachverantwortung für die Pflege und Betreuung von erkrankten Menschen und die Organisation und Planung des Pflegealltags. Diplomierte Pflegefachpersonen HF erlernen somit die Verantwortung und die Steuerung für den Pflegeprozess zu übernehmen. Gerade diese Menschen, wel- che sich für diesen Studiengang entscheiden sind die Trägerinnen und Träger für die Er- haltung der Qualitätssicherung in der Pflege.

Im Kanton Luzern gibt es zwei wesentliche Anbieter für die Ausbildung als Pflegefach- frau/-mann HF. Im Fachbereich Somatik ist dies das Luzerner Kantonsspital (LUKS) und im Fachbereich Psychiatrie die Luzerner Psychiatrie (lups). Zudem gibt es im Kanton Lu- zern rund siebzig weitere Gesundheitsbetriebe, wie Alters-/ und Pflegeheime oder Spi- tex-Betriebe, welche eine Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann HF anbieten.

Für diese HF-Ausbildung ist ein EFZ Abschluss, ein Fachmittelschulausweis oder eine gymnasiale Maturität Grundvoraussetzung. Die Ausbildungslöhne für angehende Pflege- fachpersonen HF sieht wie folgt aus:

LUKS Bruttolohn Studierende Pflegefachpersonen HF

1. Ausbildungsjahr

2. Ausbildungsjahr

3. Ausbildungsjahr

lups Bruttolohn Studierende Pflegefachpersonen HF

1. Ausbildungsjahr

2. Ausbildungsjahr

3. Ausbildungsjahr

Diese Löhne stellen gerade für Personen, welche in einem eigenen Haushalt leben oder bereits Kinder haben ein grosses Problem dar, da die selbstständige Finanzierung des Lebensunterhaltes schlicht nicht möglich ist. Diese Umstände sorgen teilweise dafür, dass sich motivierte und wissensbegierige Personen gegen eine Ausbildung zur diplo- mierten Pflegefachperson HF entscheiden. Oft sind dies Personen, die schon längere Zeit als Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ angestellt sind und bereit wären mehr Verant- wortung und Führungsaufgaben wahrzunehmen. Diese Personen haben viel Fachwissen und Berufserfahrung, da sie jahrelang in Institutionen gearbeitet haben.

In dem LUKS und in der lups gibt es keine Verpflichtungsverträge, welche ein höheres Lohnniveau zulassen würden. Zudem wird die Berufserfahrung im Gesundheitswesen in den HF-Arbeitsverträgen nicht oder nur spärlich berücksichtigt. Während der HF-Ausbil- dung kämpfen Studierende mit tiefen Löhnen. So sorgen finanzielle Probleme neben dem sonst hektischen Arbeitsalltag für eine zusätzliche Belastung. Von Seite Ausbil- dungsbetrieb wird man an die Fachstelle Stipendien verwiesen.

Die Junge Mitte Kanton Luzern ist aber klar der Meinung, dass der Kanton Luzern den Anspruch haben muss, die Ausbildungsverträge für Studierende Pflegefachperson HF unter den aktuellen und kommenden Umständen attraktiver zu machen.

Aus der Sicht der Jungen Mitte Kanton Luzern braucht es hier dringend eine Anpassung der Arbeitsverträge, damit wir im Kanton Luzern genügend diplomierte Pflegefachperso- nen ausbilden können und somit die Qualität der Pflege sichern können. Es kann nicht sein, dass sich Pflegende aus finanziellen Gründen gegen die Ausbildung zur diplomier- ten Pflegefachperson HF entscheiden.

Wir brauchen Berufsleute in der Gesundheit mit Kompetenz, Fachwissen und evidenzba- siertem Handeln.

Die Junge Mitte Kanton Luzern fordert:

  • die Bruttolöhne für Studierende HF auf eine marktgerechte Höhe anzuheben, damit diese Ausbildung in Gesundheitsberufen an Attraktivität zunimmt und gegen den Fachkräftemangel im Luzerner Gesundheitswesen vorgegangen wird.
  • den Studierenden HF in Gesundheitsberufen die Möglichkeit geben, mit einem Verpflichtungsvertrag einen höheren Bruttolohn zu erlangen.
  • die Berufserfahrung von Fachpersonen Gesundheit, die sich für den Studiengang zur Pflegefachperson HF entscheiden, bei der Entlöhnung zu berücksichtigen.

Betroffene Berufsausbildungen wären:

Dipl. Pflegefachfrau/-mann HF/FH

Dipl. Fachfrau/-mann Operationstechnik HF

Dipl. biomedizinische/r Analytiker/in HF

Nachdiplomstudium NDS Intensivpflege

Dipl. Radiologiefachperson HF

Dipl. Rettungssanitäter/in HF

Nachdiplomstudium NDS Notfallpflege

Nachdiplomstudium NDS Anästhesiepflege

Die Junge Mitte Kanton Luzern hat dieses Anliegen in Form eines Postulates an Kantonsrat Daniel Piazza (Die Mitte, Malters) übergeben, welcher nun die Forderung der Jungpartei ins Luzerner Kantonsparlament einbringt!

KONTAKT

Sandro Bucher
Vorstandsmitglied
sandro.bucher@diejungemitte-lu.ch
079 264 73 35

Luca Boog
Präsident
luca.boog@diejungemitte-lu.ch
079 743 21 07

Daniel Piazza
Kantonsrat Die Mitte LU
daniel.piazza@lu.ch
078 748 47 49


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